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19.04.-08.09.2013
Eröffnung: Donnerstag, 18. April, 19 Uhr

Ausstellung

CONTINENTAL DRIFT
Teil I

Konzeptkunst in Kanada: Die 1960er und 70er Jahre


Carole Condé und Karl Beveridge, …It's Still Privileged Art, 1976 Ausstellungskatalog Courtesy die Künstler

Teil I: 19.04.-23.06.2013
Eröffnung: Donnerstag, 18. April, 19 Uhr

Teil II: 28.06.-08.09.2013
Eröffnung: Donnerstag, 27. Juni, 20 Uhr

Teile der Ausstellung sind durchgehend geöffnet.

Der Badische Kunstverein zeigt von April bis September 2013 ein umfangreiches Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekt zur Konzeptkunst in Kanada, insbesondere über die kunsthistorisch so bedeutenden 1960er und 70er Jahre. Die Ausstellung ist die erste umfassende Präsentation kanadischer Konzeptkunst in Europa und reiht sich in die fortlaufende Auseinandersetzung des Programms des Badischen Kunstvereins mit der Geschichte der Konzeptkunst ein („Why here is always somewhere else“, 2008, und „Nancy Holt: Sightlines“, 2011). CONTINENTAL DRIFT zeigt Arbeiten von mehr als 100 Künstlerinnen und Künstlern auf allen drei Etagen des Kunstvereins. Wichtige kanadische Protagonisten wie Vera Frenkel, General Idea, Garry Neill Kennedy, Ken Lum, N.E. Thing Co., Michael Snow, Françoise Sullivan, Jeff Wall, Ian Wallace oder Joyce Wieland sind in der Ausstellung vertreten, aber auch US-amerikanische und europäische Künstlerinnen und Künstler wie John Baldessari, Dan Graham, Sol LeWitt, Martha Rosler oder Robert Smithson, die zu dieser Zeit wichtige Werke in Kanada realisierten und die dortige Konzeptkunst nachhaltig beeinflussten.

CONTINENTAL DRIFT widmet sich einer wichtigen und bislang unterrepräsentierten Periode kanadischer Kunst. Die Ausstellung versammelt künstlerische Arbeiten und Dokumente aus zahlreichen Archiven, Museumsbeständen sowie dem Privatbesitz von Künstlern und Sammlern. Sie ermöglicht, die spezifischen Merkmale kanadischer Konzeptkunst zu entdecken – insbesondere die Rolle von Künstlerkollektiven und das Netzwerk von durch KünstlerInnen initiierten Räumen (artist-run centres), aber auch den maßgeblichen Einfluss des kanadischen Medientheoretikers Marshall McLuhan. Mittels eines breiten Spektrums an unterschiedlichen Formaten, die von Video über Film, Print und neue Medien reichen, beleuchtet die Ausstellung die künstlerischen Praktiken, die innerhalb der zeitgenössischen Kunst in Kanada von besonderer Wichtigkeit waren, sich aber auch mit den internationalen Entwicklungen immer wieder berührten.

Thematisch ist CONTINENTAL DRIFT in fünf ineinander verflochtene Kapitel untergliedert, die in zwei aufeinanderfolgenden Teilen gezeigt werden. Anfänglich widmet sich die Ausstellung künstlerischen Auseinandersetzungen mit Geografie, Kartografie, Landschaft und Orten – Themen, die sich aufgrund der enormen geografischen Distanzen in Kanada im gesamten intellektuellen Wirken des Landes offenbarten. Die politischen Implikationen von Sprache, Kommunikation und Diskurs stehen im Zentrum einer zweiten großen Gruppe von Arbeiten. In der kanadischen Konzeptkunst wurde der „linguistic turn“ maßgeblich durch die Kultur und Ideologie der USA bestimmt sowie durch die dominierenden englisch-kanadischen Einflüsse, die sich vor allem auf die frankofone Provinz Quebec auswirkten. Ein weiteres Kapitel widmet sich der kritischen Hinterfragung herkömmlicher Ansätze in Lehre und Pädagogik mit Blick auf die alternativen Konzepte des Nova Scotia College of Art & Design (NSCAD) in Halifax – das als internationales Zentrum früher Konzeptkunst anerkannt ist.

In der zweiten Ausstellungshälfte, die am 28. Juni beginnt, kommen neue Themenschwerpunkte hinzu: Das Verhältnis von Konzeptkunst und Körperpolitik wird vor dem Hintergrund feministischer und queerer Ansätze diskutiert. Des Weiteren wird die engagierte Eigeninitiative der Künstler thematisiert, die den Charakter der Konzeptkunst in Kanada wie nirgends sonst geprägt hat und sich in der Verbreitungvon kollaborativen Projekten und alternativen Institutionen manifestiert.

CONTINENTAL DRIFT versteht sich als Beitrag innerhalb der aktuellen internationalen Bestrebungen, sich mit der so wichtigen, bislang aber noch unvollendeten Erforschung der Konzeptkunst zu befassen. Im Rahmen dieser Beschäftigung mit der globalen Geschichtsschreibung der Konzeptkunst zeigt dieAusstellung das diskursive Potenzial auf, das durch die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Zentrum und Peripherie sowie durch die lokalen Perspektiven entsteht.

Parallel zur Ausstellung findet ein umfangreiches Veranstaltungs- und Diskursprogramm statt. Jeder Themenkomplex wird durch Gastvorträge, Künstlergespräche, Workshops, Performances und Filmscreenings begleitet und vertieft. KünstlerInnen, TheoretikerInnen und KritikerInnen aus Kanada und der ganzen Welt werden zu Gast sein, wie unter anderem Alexander Alberro, Iain Baxter& (N.E. Thing Co.), AA Bronson, Garry Neill Kennedy, Kasper König, Suzy Lake, Ian Murray, Lisa Steele und Ian Wallace. Einige Videodokumentationen zu diesem Rahmenprogramm können Sie sich sowohl während der Ausstellung in der Sitzecke im Foyer des Badischen Kunstvereins, wie auch bequem von zu Hause aus auf unserem neuen YouTube-Kanal ansehen:
 https://www.youtube.com/user/BadischerKunstverein

Im Anschluss an das Projekt entsteht eine von Dexter Sinister gestaltete Publikation.

Kuratiert von Barbara Fischer (Justina M. Barnicke Gallery, Hart House, University of Toronto) und Anja Casser (Badischer Kunstverein, Karlsruhe) in Kollaboration mit Grant Arnold (Vancouver Art Gallery, Vancouver), Vincent Bonin (Freier Kurator, Montreal), Catherine Crowston (Art Gallery of Alberta, Edmonton), Michèle Thériault (Leonard & Bina Ellen Art Gallery, Montreal) und Jayne Wark (NSCAD University, Halifax).

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler
:
Vito Acconci, Bas Jan Ader, David Askevold, John Baldessari, Bruce Barber, Marcella Bienvenue, Robert Bowers, Wallace Brannen, James Lee Byars, Eric Cameron, Colin Campbell, Ian Carr-Harris, Melvin Charney, Tim Clark, Robin Collyer, Carole Condé und Karl Beveridge, Michael de Courcy, Sylvain P. Cousineau und Francis Coutellier, Kenneth Coutts-Smith, Kate Craig, Stephen Cruise, Greg Curnoe, Max Dean, Tom Dean, Jean-Marie Delavalle, Jan Dibbets, Christos Dikeakos, Brian Dyson, Dean Ellis, Gathie Falk, Gerald Ferguson, Michael Fernandes, Vera Frenkel, Jeff Funnell, Charles Gagnon, General Idea, Raymond Gervais, Dan Graham, Rodney Graham, John Greer, Hans Haacke, Noel Harding, John Heward, Douglas Huebler, Image Bank (Michael Morris und Vincent Trasov), Carole Itter, Richards Jarden, Bill Jones, Pat Kelly, Garry Neill Kennedy, Roy Kiyooka, Robert Kleyn, Suzy Lake, Gordon Lebredt, Les Levine, Glenn Lewis, Sol LeWitt, Lee Lozano, Ken Lum, Duane Lunden, Don Mabie, Allan Harding MacKay, Arnaud Maggs, John McEwen, Albert McNamara, Ian Murray, N.E. Thing Co., Gunter Nolte, Dennis Oppenheim, Andy Patton, Harold Pearse, Clive Robertson, Martha Rosler, Tom Sherman, Robert Smithson, Michael Snow, Lisa Steele, Françoise Sullivan, David Tomas, Serge Tousignant, John Van Saun, Bill Vazan, Jeff Wall, Ian Wallace, Theodore Wan, Douglas Waterman, John Watt, Lawrence Weiner, Joyce Wieland, Martha Wilson, Paul Woodrow, Jon Young, Tim Zuck.

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.
Mit freundlicher Unterstützung durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, das Canada Council for the Arts, das Ontario Arts Council und die Botschaft von Kanada, Berlin.

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Ausstellungsansicht CONTINENTAL DRIFT, Teil I
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

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Ausstellungsansicht CONTINENTAL DRIFT, Teil I
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

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General Idea, Line Project, 1970
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

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Rodney Graham, Rome Ruins, 1978
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

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Ausstellungsansicht (Detail) CONTINENTAL DRIFT, Teil I
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

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Ausstellungsansicht CONTINENTAL DRIFT, Teil I
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Ausstellungsansicht CONTINENTAL DRIFT, Teil I
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

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Ausstellungsansicht CONTINENTAL DRIFT, Teil I
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

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Ausstellungsansicht CONTINENTAL DRIFT, Teil I
Foto: Stephan Baumann, bild_raum