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6.-18.11.2018
Di., 6. November, 18 Uhr

200 Jahre // ALLIANZEN 05

Let’s Perform the Archive!

mit Tobias Ehrhardt, Lizzy Ellbrück, Vera Gärtner, Iden Sungyoung Kim, Cécile Kobel, Isabelle Konrad, Judith Milz, Hauke Rehfeld, Nis Petersen, Johannes Thimm und Jonas Zilius

Let’s Perform the Archive! ist gleichzeitig als Arbeitsgrundlage, kuratorisches Konzept, aber auch als Handlungsanleitung für die Besucher*innen zu verstehen. Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums wurde die Fachrichtung Medienkunst | Fotografie der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe eingeladen sich mit den fotografischen Archiven im Badischen Kunstverein auseinanderzusetzen. Ein Semester lang haben die Studierenden unter der Leitung von Friederike Schäfer und Prof. Susanne Kriemann untersucht, welche unterschiedlichen Rollen das Medium der Fotografie im Ausstellungskontext annehmen kann.

Die Ausstellung im Festraum Club 2.0.0 des Badischen Kunstvereins zeigt Arbeiten und Projekte, die das reziproke Verhältnis von Fotografie und Ausstellung erforschen. Den Ausgangspunkt bilden die unterschiedlichen Fotoarchive des Badischen Kunstvereins – vom Generallandesarchiv, dem Stadtarchiv Karlsruhe über die Sammlungen von Ausstellungsdokumentationen der Hausfotograf*innen, Ausstellungskatalogen, bis zu den Ordnern und Boxen in den Büros des Kunstvereins und in privaten Archiven. Basierend auf der Sichtung, Kontextualisierung, Reflektion und weiterführenden inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Material haben die Studierenden verschiedene Herangehensweisen entwickelt. Sie verhandeln Fotografie in ihrer multiplen Bedeutung als Objekt, Medium, technisches Verfahren sowie dokumentarische und künstlerische Praxis.

In ihren Arbeiten thematisieren sie u. a. die Ausstellungsfotografie als Feedbackverfahren, die Kategorisierung als Dispositiv und das Potenzial der Deutung von historischen Bildern. Dazu bedienen sie sich den Praktiken des Dokumentierens und Strategien der Sichtbarmachung und arbeiten mit archivarischen Verfahren. In der Ausstellung werden Transferprozesse vom Analogen zum Digitalen und deren Umkehrungen deutlich und Machtmechanismen des Sichtbaren und Unsichtbaren hinterfragt sowie die physischen Orte der Archive für die Besucher*innen erfahrbar gemacht. So schafft die 200-jährige Chronik des Badischen Kunstvereins auch Zugang zu der beinahe so alten Geschichte des Mediums Fotografie in all ihren Bedeutungen – vom ‚rein dokumentarischen‘ Bild bis zum eigenständigen Kunstwerk. Einerseits war ein Großteil dieser Geschichte davon bestimmt, dass die Fotografie sich erst als eigenständiges künstlerisches Verfahren behaupten musste. Andererseits kann aus heutiger Perspektive, durch die fotografische Dokumentation, jede Ausstellung als fotografisches Bild gedacht werden. Nach Ende der Laufzeit und der physischen Existenz einer Ausstellung erhält die Fotografie diese für eine kleine Ewigkeit.

Die prozessorientierte Ausstellung Let’s Perform the Archive! schließt an aktuelle Diskurse um die Frage der Performativität von Archiven an und zeigt wie Fotografie nicht nur als historisches Bilddokument verstanden wird, sondern als Praxis das Archiv immer wieder neu erzeugt und befragt.

Projektkoordination:
Christina Scheib, Felicitas Wetzel, Didem Yazıcı

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