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18. Oktober — 18. November 2007

Hanna-Nagel-Preis 2007

Silke Stock


In diesem Jahr gibt es gleich ein doppeltes Jubiläum zu feiern: Zum einen wird der Hanna-Nagel-Preis an die 10. Künstlerin aus Karlsruhe verliehen. In Andenken an Hanna Nagel, die in ihren Arbeiten die Rolle der Frau in der Gesellschaft kritisch reflektierte, stiften fünf Karlsruher Präsidentinnen seit 1998 einen Preis für Künstlerinnen ab 40 Jahren, die durch Geburtsort, Studium oder Wohnort einen Bezug zur Stadt Karlsruhe haben. Anliegen des Preises ist es, einer Benachteiligung von Frauen im Kunstbetrieb entgegen zu wirken und herausragende künstlerische Leistungen zu würdigen. Zum anderen jährt sich der Geburtstag der namensgebenden Zeichnerin, Grafikerin und Buchillustratorin Hanna Nagel (1907-1975) zum 100. Mal. Grund genug, dieser Künstlerin eine eigene Ausstellung zu widmen, wie sie die Städtische Galerie Karlsruhe in diesem Sommer präsentierte. Neben den erstmalig gezeigten Frühwerken Hanna Nagels, ermöglichte die Ausstellung außerdem einen ersten Überblick über die künstlerischen Tätigkeiten der bisherigen Preisträgerinnen. Zusätzlich zum Preisgeld und Ankauf einer Arbeit, beinhaltet der Hanna-Nagel-Preis eine Einzelausstellung im Badischen Kunstverein mit begleitendem Katalog.

Mit der diesjährigen Preisträgerin Silke Stock wurde eine Künstlerin ausgewählt, deren Arbeitsweise sich durch eine unbeirrbare Stringenz und Vielschichtigkeit auszeichnet. Ihre Kunst lässt sich nicht auf einen Nenner bringen oder auf wenige Parameter reduzieren, sondern spielt geradezu mit der Heterogenität von Material und Form. In der Wahl so unterschiedlicher Medien wie Diaprojektion, Holz, Papier, Pappe, Styropor oder Keramik formuliert Silke Stock ihre Kritik an der Konformität des Kunstbetriebs, der sie sich strikt verweigert. Ihre Auseinandersetzung mit der Funktion von Kunst in einer von Ökonomie und Marktgesetzen regierten Gesellschaft führt sie aber keineswegs zu einer negativen Beschreibung bestehender Verhältnisse, sondern zu einem lauten Bejahen des Alltags, seiner Symbole und Riten, mögen diese auch noch so kleinbürgerlich-spießig oder plakativ-künstlich sein.

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