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Ab 14. September 2007, Waldstraßensaal

Video- und Zeitschriftenarchiv

The Speculative Archive


The Speculative Archive / Julia Meltzer and David Thorne
We will live to see these things, or five pictures of what may come to pass
2007

Vorstellung der Videoarbeiten: Freitag, 19. Oktober, 19 Uhr

Das Video- und Zeitschriftenarchiv im Kunstverein präsentiert von KünstlerInnen produzierte Zeitschriften im Wechsel mit jüngeren Video- und Filmproduktionen, die den Besuchern während der Öffnungszeiten zur Verfügung stehen. Nach der Vorstellung des ersten Zeitschriftenprojekts zeigt der Kunstverein in der zweiten Runde aktuelle Videoarbeiten von The Speculative Archive aus den Jahren 2003-2007. Die in Los Angeles lebenden und arbeiteten KünstlerInnen Julia Meltzer und David Thorne produzieren unter dem Namen The Speculative Archive hauptsächlich Videos, aber auch Installationen, Fotografien und Texte. Ihre Videos waren zuletzt im Sonderprogramm „Kinomuseum“ der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen (kuratiert von Ian White), auf dem Impakt Festival in Utrecht und dem Images Festival in Toronto (1. Preis für das beste internationale Video) zu sehen.


Videoarbeiten 2003-2007


We will live to see these things, or, five pictures of what may come to pass
USA 2007, 47:04

We will live to see these things ist ein fünfteiliges dokumentarisches Video über verschiedene, miteinander konkurrierende Visionen einer ungewissen Zukunft. Jeder Teil des von 2005 bis 2006 im syrischen Damaskus gedrehten Werks -- die Geschichte eines Gebäudes im Zentrum von Damaskus, die Dokumentation einer Reitveranstaltung, ein Interview mit einem intellektuellen Dissidenten, ein Porträt von Kindern beim Koranstudium sowie die Rezitation einer Vision von einer völlig neu geschaffenen Welt -- bietet eine andere Perspektive auf das, was an einem Ort geschehen könnte, an dem die Menschen den Kräften eines repressiven Regimes, einer stärker werdenden konservativ-islamischen Bewegung und dem mal stärkeren, mal schwächeren Druck seitens der Vereinigten Staaten ausgesetzt sind.

Produktion: Julia Meltzer
Regie: Julia Meltzer und David Thorne
Drehbuch: David Thorne
Schnitt: Catherine Hollander
Musik und Sounddesign: Chris Kubick
Kamera: Raed Sandeed
Zweite Kamera: Julia Meltzer


not a matter of if but when: brief records of a time in which expectations were repeatedly raised and lowered and people grew exhausted from never knowing if the moment was at hand or still to come
USA 2006, 32:44

Installationsversion

not a matter of if but when wurde 2005-2006 im syrischen Damaskus konzipiert und produziert. In diesem kurzen Zeitraum fanden einige folgenschwere Ereignisse statt: Rafiq al-Hariri, der ehemalige Ministerpräsident des Libanon, wurde ermordet; nach 30-jähriger Besetzung waren die Syrer gezwungen, sich aus dem Libanon zurückziehen; die "Zedernrevolution" kam und ging wieder; nach den Wahlen im Irak versank das Land im Bürgerkrieg; die Hisbollah baute ihre Position im Libanon aus und die Vereinigten Staaten verstärkten den Druck auf die syrische Regierung. Diese Ereignisse führten in Syrien bei vielen zu Ängsten und Spekulationen über möglicherweise bevorstehende Veränderungen, einen möglichen Regimewechsel, interne Reformen, einen Zusammenbruch im Innern, Bürgerkrieg, eine Invasion der Vereinigten Staaten sowie den zunehmend stärker werdenden islamischen Fundamentalismus. Für not a matter of if but when haben Meltzer und Thorne zusammen mit dem darstellenden Künstler Rami Farah kurze, improvisierte Sequenzen aufgenommen, in denen er auf eine Vorgabe oder einen selbst verfassten Text reagierte. Die fertige Arbeit besteht aus fünf Triptychen mit einem jeweils eigenen inneren Rhythmus und einer eigenen Logik. Durch die Vermischung von direkter Ansprache und fantastischer Erzählung vermitteln Ramis Improvisationen ein Gefühl davon, was es heißt, in Ungewissheit, Chaos und Stagnation zu leben.

Produktion: Julia Meltzer
Regie: Julia Meltzer und David Thorne
mit Rami Farah


It's not my memory of it: three recollected documents
USA 2003, 25:00*

It's not my memory of it ist eine Dokumentation über Geheimhaltung, Erinnerung und Dokumente. Das Band, in dem bestimmte historische Dokumente wie in Momenten der Gefahr kurz aufblitzende Erinnerungen eingesetzt werden, befasst sich mit der Ausweitung und Intensivierung von Geheimdienstpraktiken in einem verschärften Sicherheitsklima. Ein ehemaliger CIA-Informant erzählt von seinem Verschwinden, nachdem 1979 im Iran radikal-fundamentalistische Studenten im Reißwolf vernichtete Geheimdokumente in mühevoller Kleinarbeit wieder zusammengesetzt hatten. Ein CIA-Film -- bereits 1974 aufgezeichnet, doch bis 1992 nicht offiziell anerkannt -- zeigt das Begräbnis von sechs sowjetischen Seeleuten, in einer Zeremonie, in der sich die Widersprüche des Kalten Krieges in einem Moment von Tod und Ehre verdichten. Bilder eines öffentlich bestätigten, dabei streng geheimen Raketenschlages 2002 im Jemen sind Ausgangspunkt einer abschließenden Reflektion über die Rolle von Dokumenten in der Entstehung der Dynamik von Wissen und Nichtwissen.

Produktion: Julia Meltzer
Regie: Julia Meltzer and David Thorne
Drehbuch: David Thorne
Sounddesign: Chris Kubick

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