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11.07.-07.09.2014
Eröffnung: Donnerstag, 10. Juli, 19 Uhr

Lichthof

Laura Horelli

Returns


Laura Horelli: Returns, 2014, Postkartendesign
Courtesy Galerie Barbara Weiss, Berlin

Unter dem Titel Returns versammelt die Ausstellung im Lichthof vier Arbeiten der finnischen Künstlerin Laura Horelli (*1976). Die Künstlerin arbeitet vorwiegend mit Video, aber auch in den Formaten Fotografie und Text. Ihre Arbeiten kreisen um die Themen Identität, Repräsentation und Erinnerung.

Ausgangspunkt für Horellis Arbeiten ist ihr Interesse an geschichtlichen Zusammenhängen, deren vermeintliche Faktizität sie bewusst unterwandert. Es sind gerade die Leerstellen und Diskontinuitäten, denen die Künstlerin nachspürt, indem sie Erzählungen nicht linear, sondern aus multiplen Perspektiven aufbaut.

In ihren aktuellsten Videoarbeiten, die als Trilogie in der Ausstellung gezeigt werden, thematisiert Horelli ihre eigene Biografie, stellt diese aber immer wieder in einen größeren gesellschaftlichen und politischen Kontext. Zentrales Moment ist der frühe Verlust der Mutter, deren Abwesenheit sich die Künstlerin mit verschiedenen filmischen Mitteln nähert. Haukka-pala (A-Bit-to-Bite, 2009) zeigt Filmmaterial aus der gleichnamigen Kindersendung im finnischen Staatsfernsehen, in der Horellis Mutter in den 1980er Jahren regelmäßig auftrat und die Hundepuppe Ransu über gesunde Ernährung und heimische Bräuche aufklärte. Im Voice-over kontrastiert die Künstlerin das inszenierte Fernsehbild mit eigenen Erinnerungen und Tagebuchaufzeichnungen ihrer Mutter.

The Terrace (2011) handelt von Horellis Kindheitserinnerungen in Nairobi, Kenia, wo sie mit ihrer Familie in einer modernistischen Wohnanlage lebte. Familienfotografien werden mit eigenen Filmsequenzen kombiniert. Erst durch das Voice-over wird das Leben in der Siedlung als postkoloniale Geschichte erahnbar.

Das Video A Letter to Mother (2013) setzt sich aus Filmaufnahmen zusammen, die Horelli im Stadtteil Flushing, Queens, New York drehte. Es ist eine dokumentarisch anmutende Suche nach den Spuren ihrer Mutter, aber auch ihrer Großeltern, die nach dem Zweiten Weltkrieg von Finnland nach Brasilien und von dort in die USA immigrierten. Im Zusammenspiel aus persönlichen Erinnerungen, Anekdoten, Vermutungen und einem fiktiven Brief an die Mutter wird deutlich, wie eng sich das Private mit dem Politischen verknüpft.

Die Migrationsgeschichte von Finnen in den USA ist zentrales Thema der neuen, erstmals im Badischen Kunstverein gezeigten Arbeit The Jokinen Trial (2014). Die präsentierten Fotografien und Audio-Texte basieren auf Recherchen zur Biografie von August Jokinen, einem finnischen Kommunisten. Jokinen wanderte 1916 in die USA aus und wurde  in einem Schauprozess 1931 in New York wegen Rassismus angeklagt. In dieser Foto- und Audioarbeit geht es Horelli nicht um die lückenlose Aufdeckung einer Identität, vielmehr setzt sie verschiedene Text- und Bildquellen ein, um die Narration bewusst komplex und verschiedene Lesarten im Spiel zu halten.

Laura Horelli (*1976 in Helsinki, Finnland) lebt und arbeitet in Berlin.
Sie studierte Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in Helsinki (Department of Time and Space) und an der Städelschule in Frankfurt (Klasse Thomas Bayrle).

Ausstellungsbroschüre:
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Laura Horelli: The Jokinen Trial, 2014
Ausstellungsansicht Badischer Kunstverein, Karlsruhe 2014
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

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Laura Horelli: The Jokinen Trial, 2014
Ausstellungsansicht Badischer Kunstverein, Karlsruhe 2014
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

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Laura Horelli: The Jokinen Trial, 2014
Ausstellungsansicht Badischer Kunstverein, Karlsruhe 2014
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

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Laura Horelli: The Jokinen Trial, 2014
Ausstellungsansicht Badischer Kunstverein, Karlsruhe 2014
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

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Laura Horelli: A Letter to Mother, 2013
Ausstellungsansicht Badischer Kunstverein, Karlsruhe 2014
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

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Laura Horelli: A Letter to Mother (Videostill), 2013
Courtesy Galerie Barbara Weiss, Berlin

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Laura Horelli: A Letter to Mother (Videostill), 2013
Courtesy Galerie Barbara Weiss, Berlin

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Laura Horelli: The Terrace, 2011
Ausstellungsansicht Badischer Kunstverein, Karlsruhe 2014
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

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Laura Horelli: The Terrace (Videostill), 2011
Courtesy Galerie Barbara Weiss, Berlin

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Laura Horelli: The Terrace (Videostill), 2011
Courtesy Galerie Barbara Weiss, Berlin

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Laura Horelli: Haukka-pala (A-Bit-to-Bite), 2009
Ausstellungsansicht Badischer Kunstverein, Karlsruhe 2014
Foto: Stephan Baumann, bild_raum

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Laura Horelli: Haukka-pala (A-Bit-to-Bite) (Videostill), 2009
Courtesy Galerie Barbara Weiss, Berlin und YLE, Finnland

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Laura Horelli: Haukka-pala (A-Bit-to-Bite) (Videostill), 2009
Courtesy Galerie Barbara Weiss, Berlin und YLE, Finnland