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12.04.-23.06.2019
Eröffnung: Donnerstag, 11.04.2019, 19 Uhr

Lichthof // Ausstellung & Veranstaltungen

unspeakable home,
enchanting companions

Kuratiert von Derya Bayraktaroğlu

mit Nur Koçak, Nil Yalter&Melis Tezkan, Istanbul Queer Art Collective, Gökçe Yiğitel, Leman Sevda Darıcıoğlu (in Zusammenarbeit mit Şevval Kılıç und Derin Cankaya), Deniz Gül, Gülkan Noir, Gözde İlkin, Kanka Productions, Tümay Göktepe, Voltrans İnitiative, Aylime Aslı Demir und Ugemfo

Das Programm unspeakable home, enchanting companions widmet sich den realen und den imaginierten Schnittpunkten von künstlerischer Praxis und aktuellen feministischen Positionen in der Türkei. Über die satirische Kritik an bestimmten Binaritäten, am Phantasma der normativen Staatszugehörigkeit, an linguistisch hergeleiteter Vorherrschaft und an neoliberalen Machtpolitiken erforscht das Programm alternative Erzählungen, Textualitäten und Aufführungen, die das Verhältnis zwischen Kunst und Aktivismus stimulieren. Es wirft einen Blick auf die Anfänge feministischen Denkens im lokalen Kontext und stellt aktuelle feministische und protoqueere Fragestellungen vor. Die verschiedenen künstlerischen Produktionen, die Gegenpositionen zu bestimmten Debatten und bestehenden Strukturen präsentieren, setzen zur Störung von Machtpraktiken auf Gelächter und eine einnehmende und beharrliche Solidarität. Sie werden in einer Ausstellung, in Performances und Filmscreenings vorgestellt und durch archivarische Materialien ergänzt. 

unspeakable home, enchanting companions präsentiert Arbeiten von Nur Koçak, Nil Yalter & Melis Tezkan, Istanbul Queer Art Collective, Gökçe Yiğitel, Leman Sevda Darıcıoğlu (in Zusammenarbeit mit Şevval Kılıç und Derin Cankaya), Deniz Gül, Gülkan Noir, Gözde İlkin, Tümay Göktepe und Ugemfo. Das Filmprogramm zeigt #resistayol, einen Film des trans*feministischen Kollektivs Kanka Productions von 2016, How to Save Asiye (1986) von Atıf Yılmaz, ein herausragendes Beispiel für das türkische Kino der Post-Yeşilçam-Ära, in dem Themen wie Frauen, Gender und Sexualität verhandelt werden, sowie die Dokumentation Voltrans (2014) unter der Regie von P. Ulaş Dutlu & Özge Özgüner. Die Materialien aus dem Archiv – Zines und Bücher, Dokumentationen zu politischen Festivals, Workshops, Happenings und Demonstrationen – gehen den hybriden Produktionen des queeren und feministischen Aktivismus in der Türkei und dessen Einflüssen und Tendenzen nach.

PROGRAMM

Freitag, 12.04.2019

17:30 Uhr [EN]
Führung durch die Ausstellung
mit Kuratorin Derya Bayraktaroğlu und den Künslter*innen Gökçe Yiğitel, Gülkan Noir und Tümay Göktepe 

19 Uhr [EN]
Performance
a trial on S.C.U.M. von Gökçe Yiğitel
Ausgehend von der Vorgehensweise, wie sie im S.C.U.M. Manifesto (Society for Cutting Up Man Manifesto) maßgeblich propagiert wird, einem ursprünglich 1967 selbstveröffentlichten Text und literarischen Kunstgriff zur Diskussion über die Möglichkeiten einer von Frauen dominierten Zukunft der radikalen amerikanischen Feministin und Schriftstellerin Valerie Solanas, vermittelt das Performance-Stück die komplexen Beziehungen des Patriarchats sowie die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Ausfälle neoliberaler Politik.
Die Performance a trial on S.C.U.M. ist eine Assemblage aus Bewegung, Videoinstallation, Klanglandschaft und Textfragmenten.

Samstag, 13.04.2019

18.30 Uhr [EN]
Performance
Gülkan Noir liest Through the Black, An Intro for Transitioning

19 Uhr
Filmscreening
Asiye Nasıl Kurtulur (How to Save Asiye), 1986, TR (101 Min., TR/ m. EN UT)
Dieser Film des Filmregisseurs Atıf Yılmaz aus dem Jahr 1986 ist ein herausragendes Beispiel für das türkische Kino in der Zeit nach der Yeşilçam-Ära und angelehnt an Vasıf Öngörens gleichnamiges Stück Asiye Nasıl Kurtulur. Der Präsident eines Vereins gegen Prostitution erhält einen Brief von einer Frau namens Asiye und besucht ein Bordell, um Asiye zu treffen. In diesem Bordell scheint jedoch niemand mit diesem Namen zu leben oder zu arbeiten, dennoch beginnen die in dem Bordell Anwesenden, die Lebensgeschichte der vermissten Frau, der Sexarbeiterin Asiye, zu rekonstruieren. Indem sie ein Theaterstück im Film inszenieren, stellen die Sexarbeiterinnen dem Präsidenten die Frage: Wie kann man Asiyes Leben retten, wie kann man also verhindern, dass eine Frau zur Prostituierten wird? Über die Auseinandersetzung mit Fragen zu Frauen, Geschlecht und Sexualität und die Kritik am Patriarchat in der türkischen Gesellschaft zeigt der Film das Versagen einer von Männern dominierten Welt.

Mittwoch, 15.05.2019

18 Uhr
Filmscreening #resistayol, 2016, D/TR (56 Min., TR/m. DE/EN UT)
Der Film #resistayol wurde produziert von Kanka Productions, einem transfeministischen Filmkollektiv für experimentelle Video- und Soundarbeiten zur Ermächtigung von Frauen* und trans*-Künstler*innen. resistayol begleitet die trans*-Aktivistin Şevval Kılıç während der 21. Istanbul LGBTI Pride bei ihren Gedankengängen über den karnevalesken Aufstand im Gezi-Park. resistayol ist eine turbulente audiovisuelle Reise und Zeugnis von Hoffnung, Humor und Solidarität, deren Erinnerung in der Politik der heutigen Türkei wünschenswert wäre.

19 Uhr
Filmscreening,
Voltrans, Dokumentation, 2014, TR (60 Min., TR/m. EN UT)
Die Dokumentation begleitet die gleichnamigen Initiative, die von trans*feministischen Aktivist*innen in der Türkei ins Leben gerufen wurde, um gegen eine diskriminierende Geschlechterpolitik vorzugehen. Das Bestehen der Voltrans Initiative, ihre Forderungen und die aktivistische Praxis ihrer Mitglieder haben großen Einfluss auf die feministische Bewegung in der Türkei, da sie das allgemeine Bewusstsein der Bewegung für die Produktion von LGBTQI+-, queer-und trans*-inklusiver Politik stärken. Der Dokumentarfilm besteht aus Interviews, Aufzeichnungen von Demonstrationen und Protesten sowie Archivdaten zu den verschiedenen Aktivitäten der Voltrans Initiative, darunter Workshops und Veröffentlichungen. Er zeigt, was es bedeutet, ein trans*Mensch in einer heterosexistischen und trans*phoben Gesellschaft zu sein, die auf dem binären Geschlechtersystem basiert. Voltrans zeigt, wie die Aktivist*innen gegen Stereotypen von Männlichkeit und „trans*-Männlichkeit“ ankämpfen und sich weiterhin mit Feminismus auseinandersetzen.

Mittwoch, 12.06.2019, 18 Uhr

Filmscreening
Asiye Nasıl Kurtulur (How to Save Asiye), 1986, TR (101 Min., TR/ m. EN UT)

Freitag, 14.06.2019

17.30 Uhr [EN]
Künslter*innengespräch
mit Rüzgâr Buşki und P. Ulaş Dutlu vom Kollektiv Kanka Productions 

19 Uhr
Filmscreening
#resistayol, 2016, DE/TR (56 Min., TR/ m. DE/EN UT)

20 Uhr
Filmscreening
Voltrans, Dokumentation, 2014, TR (60 Min., TR/ m. EN UT)

Mittwoch, 19.06.2019

18 Uhr [DE/EN]
Rundgang durch die Ausstellung
mit Anja Casser & Derya Bayraktaroğlu 

19 Uhr [EN]
Lecture Performance
von Aylime Aslı Demir
“At least three fingers;“ still life lessons from a queer feminist activist
Die Menschenrechtsaktivistin Aylime Aslı Demir arbeitet als Koordinatorin des Kultur- und Wissenschaftsprogramms für die Organisation KAOS GL im türkischen Ankara. Außerdem ist sie Chefredakteurin des Magazins KAOS GL. Sie ist Autorin, freie Kuratorin und hält Vorträge zu queerer Theorie, Feminismus und LGBTQ-Aktivismus. 

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