zurück

28.2.-11.5.2025
Eroeffnung: Donnerstag, 27.2.2025, 19 Uhr

Ausstellung

Lenora de Barros

To See Aloud


No Pais da Lingua Grande, Dai Carne a Quem Quer Carne, 1998/2006 Inkjet print on cotton paper 107 x 85,8 cm Foto: Carolina Godefroid

Der Badische Kunstverein präsentiert die Arbeiten der Dichterin und Künstlerin Lenora de Barros (*1953, São Paulo) in einer ersten umfangreichen  Einzelausstellung in Deutschland. To See Aloud umfasst verschiedene Facetten  ihrer künstlerischen Praxis – von frühen Textarbeiten, Videotext-Gedichten,  Publikationen und Druckerzeugnissen über Fotografien, Objekte, Objektgedichte und Installationen bis hin zu ihren jüngsten Performances und Kunstwerken im  öffentlichen Raum, einschließlich soundbasierter und kollektiver Aktivierungen.

Lenora de Barros erweitert unser Verständnis und unsere Erfahrung von Sprache,  indem sie den Ansatz des „Verbivocovisual“ ins 21. Jahrhundert überträgt. „Verbivocovisual“ ist ein Neologismus, der von James Joyce geprägt und später von der Konkreten Poesie verwendet wurde, besonders von den Dichtern der Gruppe Noigandres, eines wegweisenden Kollektivs der brasilianischen Konkreten Poesie. Lenora de Barros bezeichnet den Begriff als Leitmotiv ihrer Arbeit, indem sie das Zusammenspiel zwischen dem Verbalen, Vokalen und Visuellen auf verschiedenen Ebenen auslotet und dabei jegliche Hierarchie oder Einschränkung unterwandert. „Ich habe mich buchstäblich dazu entschieden, aus dem Raum der Seite herauszugehen, um in den freien Raum aufzubrechen“ (de Barros, 2018).

So ist auch die Ausstellung als ein Netzwerk verschiedener thematischer Räume  konzipiert (Bibliothek, Kaleidoskop, Labyrinth oder Radiostation), die zu einer multisensorischen, non-linearen und partizipativen Erfahrung einladen und die Grenzen zwischen Kunst und Poesie auflösen. Lenora de Barros’ Interesse gilt dem Zusammenspiel verschiedener Sprachen, insbesondere ihrer verbalen, visuellen und akustischen Elemente, die sich gegenseitig bereichern und spielerische, aber auch radikale und engagierte Reflexionen über Körper, Geschlecht und soziale Fragen anstoßen. Es entstehen neue Formen von Sprache, die ein vielfältiges Universum an Bedeutungen hervorbringen.

Kuratiert von Alex Balgiu und Anja Casser

Gefördert durch das MWK – Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst

zurück