
Pressemitteilung

28.2.-11.5.2025
Mittwoch, 26.2.2025, 11 Uhr
Eroeffnung: Donnerstag, 27.2.2025, 19 Uhr
Ausstellung
Lenora de Barros
To See Aloud
Der Badische Kunstverein präsentiert die Arbeiten der Dichterin und Künstlerin Lenora de Barros (*1953, São Paulo) in einer ersten umfangreichen Einzelausstellung in Deutschland. To See Aloud umfasst verschiedene Facetten ihrer künstlerischen Praxis – von frühen Textarbeiten, Videotext-Gedichten, Publikationen und Druckerzeugnissen über Fotografien, Objekte, Objektgedichte und Installationen bis hin zu ihren jüngsten Performances und Kunstwerken im öffentlichen Raum, einschließlich soundbasierter und kollektiver Aktivierungen. De Barros erweitert unser Verständnis und unsere Erfahrung von Sprache, indem sie den Ansatz des „Verbivocovisual“ ins 21. Jahrhundert überträgt. „Verbivocovisual“ ist ein Neologismus, der von James Joyce geprägt und später von der Konkreten Poesie verwendet wurde. Lenora de Barros bezeichnet den Begriff als Leitmotiv ihrer Arbeit, indem sie das Zusammenspiel zwischen dem Verbalen, Vokalen und Visuellen auf verschiedenen Ebenen auslotet und dabei jegliche Hierarchie oder Einschränkung unterwandert. „Ich habe mich buchstäblich dazu entschieden, aus dem Raum der Seite herauszugehen, um in den freien Raum aufzubrechen“ (de Barros, 2018).
So ist auch die Ausstellung als ein Netzwerk verschiedener thematischer Räume konzipiert (Bibliothek, Kaleidoskop, Labyrinth oder Radiostation), die zu einer multisensorischen, non-linearen und partizipativen Erfahrung einladen und die Grenzen zwischen Kunst und Poesie auflösen. To See Aloud zeigt eine Vielzahl von Werken aus den 1970er Jahren bis heute, darunter so zentrale Arbeiten wie Poema (Poem) von 1979 – fotografiert von Fabiana de Barros – , als eine Liebesgeschichte zwischen der Sprache und der Zunge, oder ONDE SE VÊ (Where you can see) von 1982 mit visuellen Gedichten in Form von frühen Videotexten. Die Videotexte werden zum ersten Mal in ihrer ursprünglichen Technik reaktiviert. Mínimo Som Mínimo (minimum sound) verkörpert den Versuch, sich durch die Wiederholung eines Fragments, eines Klangsplitters, einem Ur-Ton zu nähern und wurde 1983 als visuelles Gedicht sowie später als Soundperformance realisiert. Ping-Poema ist der Titel einer Serie von Arbeiten aus Objektgedichten, Soundinstallationen und Fotoperformances der 1990er Jahre, in denen der Tischtennisball zum Träger und Sound-Interpreten von Texten wird. Spätere Arbeiten beziehen andere Elemente des Spiels wie Schläger und Platten mit ein und treten so in einen Dialog mit dem russischen Konstruktivismus. Die Foto- und Videoperformance NÃO QUERO NEM VER (I DON’T WANT TO SEE NOTHING, 2005) ist eine Annäherung an die weibliche Subjektivität und setzt sich zugleich kritisch mit stereotypen weiblichen Tätigkeiten wie dem Stricken auseinander. Der Bibliotheksbereich der Ausstellung enthält Publikationen und Texte von Lenora de Barros sowie seltene Drucksachen und Kataloge zum Kontext der brasilianischen Konkreten Poesie mit der Gruppe Noigandres als wegweisendem Kollektiv, das auch de Barros’ künstlerische Praxis frühzeitig beeinflusste – neben weiteren konkreten und intermedialen Künstler:innen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Lenora de Barros’ Interesse gilt dem Zusammenspiel verschiedener Sprachen, insbesondere ihrer verbalen, visuellen und akustischen Elemente, die sich gegenseitig bereichern und spielerische, aber auch radikale und engagierte Reflexionen über Körper, Geschlecht und soziale Fragen anstoßen. Es entstehen neue Formen von Sprache, die ein vielfältiges Universum an Bedeutungen hervorbringen.
Kuratiert von Alex Balgiu und Anja Casser
Lenora de Barros (*1953) lebt und arbeitet in São Paulo, BR. Nach einem Studium der Linguistik an der Universidade de São Paulo begann sie ihre künstlerische Praxis in den 1970er Jahren. Ihre frühen Arbeiten lassen sich der Visuellen Poesie zuordnen, die mit der Bewegung der Konkreten Poesie der 1950er Jahre verbunden ist. 1975 war sie Mitherausgeberin der einmalig erscheinenden Kunst- und Poesiepublikation Poesia em greve (Poetry on Strike), 1983 wurde ihre erste Publikation ONDE SE VÊ (Where you can see) veröffentlicht (Klaxon, São Paulo). Von 1993 bis 1996 schrieb de Barros die wöchentliche Kolumne Umas (Some) für das Jornal da Tarde in São Paulo. Lenora de Barros hat eine Poesie entwickelt, die sich durch die Verwendung verschiedener Sprachen auszeichnet: Video, Performance, Fotografie, Klanginstallation und Objekte.
Zu Lenora de Barros wichtigsten Gruppen- und Einzelausstellungen gehören u.a. die 59. Biennale von Venedig - The Milk of Dreams, IT (2022); Não Vejo a Hora, Gomide&Co Gallery, São Paulo, BR (2023); Minha Língua, Pinacoteca do Estado de São Paulo, BR (2022); RETROMEMÓRIA, MAM-SP - Museu de Arte Moderna de São Paulo, BR (2022); Tools for Utopia. Selected Works from the Daros Latinamerica Collection, Kunstmuseum Bern, CH (2020); Radical Women: Latin American Art, 1960-1985, Hammer Museum, Los Angeles, USA (2017), Brooklyn Museum, New York, USA (2018) und Pinacoteca do Estado de São Paulo, BR (2018); ISSOÉOSSODISSO, Oficina Cultural Oswald de Andrade, São Paulo, BR (2016); die 4. Thessaloniki Biennale für zeitgenössische Kunst, GR (2013); die 11. Lyon Biennale, FR (2011) sowie die 17., 24. und 30. Biennale von São Paulo, BR (1983, 1998 und 2012).
Arbeiten der Künstlerin befinden sich in bedeutenden internationalen Sammlungen, darunter: Hammer Museum, Los Angeles, USA; MACBA - Museo de Arte Contemporáneo de Barcelona, ES; Daros Latinamerica Collection, Zürich, CH; Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid, ES; MAM-SP und Pinacoteca do Estado de São Paulo, BR.
Die Ausstellung wird gefördert durch das MWK – Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst.

No Pais da Lingua Grande, Dai Carne a Quem Quer Carne, 1998/2006 Inkjet print on cotton paper 107 x 85,8 cm Foto: Carolina Godefroid
Für weiteres Informations- und Bildmaterial wenden Sie sich bitte an
presse@badischer-kunstverein.de oder rufen Sie uns an unter 0721 28226.

20.02.-23.02.2025
Kunstmesse
Badischer Kunstverein auf der art Karlsruhe 2025
Halle 3 Stand H3/S10
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
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13.2.-23.2.2025
Eroeffnung in der Postgalerie: 13.2.2025, 17 Uhr
Ausstellung
25 Grad
Graduiertenausstellung der HfG Karlsruhe
Rund 30 Absolvent:innen der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG) präsentieren ihre Abschlussarbeiten in der Karlsruher Postgalerie und im Badischen Kunstverein und machen ihre Werke öffentlich zugänglich.
An beiden Ausstellungsorten findet ein Begleitprogramm mit Kolloquien, Performances und Workshops statt:
Donnerstag, 13.2.2025, 17 Uhr: Eröffnung in der Postgalerie, ab 20 Uhr Party im Badischen Kunstverein
Freitag, 14.2.2025, 17-19 Uhr: textile writing group, Workshop mit Corinne Riepert, im Badischen Kunstverein, Anmeldung unter grad.hfg@web.de
Samstag, 15.2.2025, 11-18 Uhr: PERMANENT BROKENNESS, Repair-Workshop mit Dario Schmidt, in der Postgalerie ,offen für alle
Samstag, 15.2.2025, 19-20:30 Uhr: Graduierte im Gespräch, Kolloquium mit Julius Bläser, Eike Buff, Lara Landbrecht und Janosch Kratz, im Badischen Kunstverein, offen für alle
Freitag, 21.2.2025, 10:30-12:30 Uhr: Cooking Care, Szenische Installation von Paulina Mimberg, Einführung um 10:30 Uhr, in der Postgalerie, offen für alle
Samstag, 22.2.2025, 15-15:30 Uhr: Disparate Precedents of Display, Performance von Teresa Häußler mit Anna K. Seidel, Einführung um 14:45 Uhr, Gespräch im Anschluss, im Badischen Kunstverein, Anmeldung unter grad.hfg@web.de
Samstag, 22.2.2025, 19-20:30 Uhr: Graduierte im Gespräch, Kolloquium mit Florian Knöbl, Mona Mayer und Bob Reinert, im Badischen Kunstverein, offen für alle
Sonntag, 23.2.2025, 19 Uhr: Finissage im Badischen Kunstverein
Zum Gesamt-Programm von 25 Grad: www.hfg-karlsruhe.de
Der Eintritt zu allen Events und der Graduiertenausstellung ist frei!

Grafik: Bob Reinert, Joanne Dietz, S?ren G?bel , Amelie Poxleitner, Christine Fischer
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